Spätkeltische Zeit
Die Treverer und die römische Eroberung
Der Übergang zur Latènezeit
Nach einer Phase relativer Fundarmut Ende des 4. und im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde das Gebiet der ehemaligen „Hunsrück-Eifel-Kultur“ Teil der spätkeltischen Latènekultur. Im 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. siedelte hier der Volksstamm der Treverer, den der römische Feldherr Iulius Caesar im Jahr 58 v. Chr. erstmals schriftlich erwähnte.
Kontinuität und Wandel in Siedlung und Bestattung
Die Treverer knüpften an ältere Traditionen an, indem sie weiterhin in bekannten Zentren lebten und diese zu befestigten stadtartigen Anlagen („oppida“) ausbauten. Ein Beispiel ist der Dollberg bei Otzenhausen, wo bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. eine Siedlung mit Abschnittsbefestigung bestand, die im späten 2. Jahrhundert v. Chr. zu einem mächtigen Ringwall erweitert wurde.
Neue Grabsitten und Handelskontakte
Neben importierten Luxusgütern in Gräbern der Oberschicht – wie Amphoren – zeigen sich auch Änderungen im Bestattungsritus: Körperbestattungen in Hügelgräbern wurden durch Brandbestattungen in Flachgräbern ersetzt. Der Leichenbrand wurde in Gefäßen oder direkt im Grab deponiert, teils mit verbrannten Grabbeigaben. Da solche Gräber keine oberirdischen Merkmale aufwiesen, wurden sie meist zufällig entdeckt – wie etwa 1990 durch Forstarbeiter in Lockweiler.
Der Gallische Krieg und die römische Expansion
Mit dem „Gallischen Krieg“ (58–51 v. Chr.) wurde Gallien unter Caesar Teil des Römischen Reiches. In seinen Kriegsberichten beschreibt Caesar nicht nur militärische Ereignisse, sondern auch die Lebensweise und Bräuche der keltischen Völker. Trotz seiner Perspektive als Eroberer sind diese Schriften eine wertvolle Ergänzung zu den archäologischen Quellen der spätkeltischen Kultur.
Konflikte mit den Römern und das Lager von Hermeskeil
Caesar berichtet von Kämpfen der Treverer gegen die Römer in den Jahren 54, 53 und 51 v. Chr. Ein herausragender archäologischer Beleg für diese Auseinandersetzungen ist das römische Militärlager bei Hermeskeil, das in den späten 50er Jahren v. Chr. in Sichtweite des Ringwalls von Otzenhausen errichtet wurde. Es ist bislang das einzige Militärlager aus der Zeit des Gallischen Kriegs, das so früh und so weit im Norden nachgewiesen werden konnte.

